Ökologischer Landbau
Um die Abgrenzung zwischen ökologischem und herkömmlichen Landbau gab es bis vor wenigen Jahren häufig emotional geführte Debatten, denn jede Art der landwirtschaftlichen Produktion unterliegt zunächst den gleichen biologischen und ökologischen Gesetzmäßigkeiten. Ökologie ist die Lehre von den Beziehungen der Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt.

Die Ursprünge des ökologischen Landbaus liegen im deutschen Sprachraum in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts. 

Aus den Lehren von Rudolf Steiner für den biologisch-dynamischen und Hans Müller sowie H.P. Rusch für den organisch-biologischen Landbau 

entstanden die heutigen Verbände, in denen sich viele der Biobauern zusammengeschlossen haben.

Die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln nimmt in allen Ländern Europas weiter zu. Die EU-Öko-Verordnung legt das Produktionsverfahren des "Ökologischen Landbaus" fest und schützt dessen Kennzeichnung.

Vorgaben und Ziele im ökologischen Landbau:

  • ein möglichst geschlossener Stoffkreislauf,
  • die Pflege des Bodens, um eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit zu sichern,
  • ein an die Betriebsfläche angepasster Viehbesatz und artgerechte Tierhaltung,
  • Förderung bewährter Kultursorten und Zuchtrassen im Hinblick auf Schädlingsresistenz und Tiergesundheit,
  • Vermeidung von importierten Futtermitteln,
  • Ausschluss der Gentechnik,
  • Schaffung einer sicheren Existenz für die Landwirte auf der Basis
  • befriedigender Lebensbedingungen,
  • Schonung von natürlichen Ressourcen,
  • verantwortungsbewusste Nutzung und Stärkung natürlicher
  • Regelmechanismen im Ökosystem,
  • Förderung der natürlichen Lebensgrundlagen,
  • Vermeidung von Umweltbelastungen,
  • nur begrenzte Verwendung von Mineraldüngern und Pflanzenbehandlungsmittel.

Was ist ökologischer Landbau?

Um die Abgrenzung zwischen ökologischem und herkömmlichen Landbau gab es bis vor wenigen Jahren häufig emotional geführte Debatten, denn jede Art der landwirtschaftlichen Produktion unterliegt zunächst den gleichen biologischen und ökologischen Gesetzmäßigkeiten. Ökologie ist die Lehre von den Beziehungen der Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt. Die Biobauern sehen ihren Betrieb als einen Organismus und als lebendiges Zusammenspiel zwischen Boden - Pflanze - Tier und Mensch.

Der Ökologische Landbau stellt den landwirtschaftlichen Betrieb als lebenden Organismus in den Mittelpunkt des Kreislaufes von Boden, Pflanze, Tier und Mensch. Als Kriterien für die Erhaltung dieses lebendigen Kreislaufs sind zu nennen:

  • eine vielseitige Fruchtfolge mit vollwertigem Humusersatz,
  • die Pflege und Gesunderhaltung des Bodens mit reichem Bodenleben durch
  • termingerechte und schonende Bodenbearbeitung,
  • die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Nutztiere durch artgerechte Haltung.

Wichtigstes Ziel ist die standortangepasste Erzeugung von gesunden und hochwertigen Nahrungsmitteln nach besonderen Grundsätzen. Danach dürfen im ökologischen Landbau keine leichtlöslichen Mineraldünger, nur ganz wenige Pflanzenschutzmittel und keine Wuchsstoffe eingesetzt werden.

Weiterhin ist eine flächengebundene Tierhaltung zwingend vorgeschrieben und es sind ökologisch erzeugte Futtermittel, vorzugsweise aus eigener Erzeugung, einzusetzen. Für die Haltung und Fütterung der Tiere gelten besondere Regeln. Im ökologischen Landbau ist neben den Vorgaben der Fachgesetze die EU-Öko-Verordnung einzuhalten, welche über die Anforderungen der Fachgesetz hinausgeht.

Höhere Preise für den Mehraufwand

Wie der herkömmliche Anbau stellt auch der ökologische Landbau hohe Anforderungen an die Flexibilität und Qualifikation der Betriebsleiter/innen. Die pflanzlichen und tierischen Naturalerträge sind in ökologisch wirtschaftenden Betrieben im Durchschnitt geringer. Insbesondere ergibt sich im Biobetrieb ein höheres Ernterisiko im Ackerbau, weil hochwirksame schadensbegrenzende Mittel zum Teil nicht verwendet werden dürfen.

Trotz niedriger Erträge ist der Arbeitsaufwand durch vorwiegend mechanische Verfahren und damit oft auch die erforderliche Handarbeit, z. B. bei der Unkrautregulierung, deutlich höher. Dies muss durch höhere Erzeugerpreise und durch einen besonders sparsamen Einsatz an Betriebsmitteln ausgeglichen werden. Sonst sind diese Betriebe nicht konkurrenzfähig.

Damit Erzeugnisse als Ökoprodukte vermarktet werden dürfen, muss jeder Betrieb eine sogenannte Umstellungsphase durchlaufen: Während der Umstellungsphase, die mehrere Jahre dauern kann, muss der Betrieb bereits nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung wirtschaften, darf die Produkte aber nicht als Bioprodukte vermarkten.  Dies ist erst nach Abschluss der Umstellungsphase erlaubt. Jeder Bio-Betrieb erhält auch ein Zertifikat, das bescheinigt, dass alle Vorgaben korrekt eingehalten werden. Qualitätsunterschiede zwischen alternativen und nach herkömmlichen Methoden erzeugten Lebensmitteln können bislang wissenschaftlich nicht eindeutig belegt werden.

Die Käufer kontrolliert ökologischer Produkte honorieren aber zunehmend den geringen Aufwand an Düngung und Pflanzenschutz sowie die Art der landwirtschaftlichen Produktion.

Die Einhaltung der vorgeschriebenen Produktionsverfahren wird von unabhängigen Kontrollstellen überwacht. Verbandsbetriebe müssen zusätzlich die Verbandsrichtlinien einhalten. Eine Verwendung der eingetragenen Verbandszeichen ist nur den anerkannten Mitgliedsbetrieben erlaubt.

Die Organisationen des ökologischen Landbaus

Auf nationaler und internationaler Ebene haben sich Verbände und Organisationen zusammengefunden, die Rahmenrichtlinien für die verschiedenen Methoden desökologischen Landbaus definiert haben.

Sie vertreten die Interessen von Erzeugern, Verarbeitern und Handel.

Auf Bundesebene haben im Juni 2002 Vertreter der Öko-Landbauverbände, der ökologischen Lebensmittelverarbeitung und des Handels den "Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft" (BÖLW) gegründet. Vertre­ten sind alle relevanten Verbände und maßgeblichen Unternehmen, die den Ökolandbau in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. Dieser Zusammenschluss übernimmt auch die Funktionen der früher bundesweit tätigen Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL e.V.).

Bioland ist landesweit der mitgliedstärkste Anbauverband. 

Die Grundlagen des organisch-biologischen Anbaus gehen auf den Schweizer Botaniker Dr. Hans Müller zurück. Kern dieser Methode ist die Ernährung der Bodenorganismen. Durch ein aktives Boden-leben werden die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Die Düngung erfolgt grundsätzlich in organischer Form über eine Flächenkompostierung. Daher sind alle leicht löslichen Mineraldünger verboten. Stickstoff darf nur in organischer Form gedüngt werden. Wenn notwendig, sind - nach Absprache mitden Beratern - mineralische Phosphat- und Kalidünger als Thomasphosphat und Patentkali erlaubt. Kosmische Einflüsse und metaphysische Betrachtung werden im Gegensatz zur biologisch-dynamischen Methode nicht angenommen. Die nach dieser Methode erzeugten Produkte werden unter dem geschützten Warenzeichen "Bioland" vertrieben. Demeter- Betriebe - Vereinigung der Arbeitsgemeinschaft für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise e.V.

Der landwirtschaftliche Betrieb wird als ein lebendiger Organismus betrachtet, der auch von immateriellen Kräften beeinflusst wird. Die Grundlagen des biologisch-dynamischen Landbaus gehen auf den "Landwirtschaftlichen Kursus" von Dr. Rudolf Steiner zurück (1861 -1925). Steiner hat die Lehre der Anthroposophie begründet (griechisch: Weisheit vom Menschen). Bekannt geworden sind auch die Waldorf-Kindergärten und -schulen, seine Heilpädagogik und seine Erweiterung der homöopathischen Medizin.

Im Mittelpunkt seines "Landwirtschaftlichen Kursus" steht die "Belebung des Erdigen".

Synthetische Stickstoffverbindungen, leicht lösliche Phosphate sowie reine und chlorhaltige Kalisalze werden abgelehnt. Kalk, Gesteinsmehle und Tonmineralien sind zur Düngung zugelassen. Kompostierung und Düngerpflege soll die Bodenfruchtbarkeit aufbauen und das Pflanzenwachstum fördern. Dazu werden den Stallmistmieten, aber auch der Jauche oder Gülle, rottefördernde, besonders fermentierte Präparate zugesetzt.

Das Bodenleben und das Pflanzenwachstum soll durch die Präparate wie "Hornmist" und "Hornkiesel" gestützt werden.

Die Tierhaltung und eine vielfältige Fruchtfolge sind wesentliche Bestandteile dieser Wirtschaftsweise. Soweit möglich, werden die Lebensvorgänge (Rhythmen) der Erde und des kosmischen Umkreises (z. B. Stellung des Mondes) beachtet.

Bedeutung des Ökolandbaues

Durch die Umstellung größerer Betriebe auf ökologische Wirtschaftsweise in Ostdeutschland sowie durch die staatliche Förderung der Umstellung durch Extensivierungsprogramme hat sich die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe und deren Fläche seit 1989 deutlich erhöht.