Die Geschichte und Ausbreitung des Spargels
Bereits bei den Griechen und Römern war Spargel als Heilpflanze und Gemüse bekannt. In Rom verteuerte sich Spargel dermaßen, dass der römische Kaiser Diokletian 304 n.Chr. eine "Spargelhöchstpreis Verordnung" erließ. In Griechenland wurde Spargel der Göttin Aphrodite geweihte und stieg somit zu einem heiligen Kranzgewächs auf. Seinen Ursprung hatte der Spargel in Vorderasien.
Die Römer gaben Spargel besonders als Beilage zu Ihren Fischgerichten. Die älteste Darstellung eines Spargelbündels auf einem Bild deutet zumindest darauf hin. Hier wird Spargel mit verschiedenen Fischen und Meerestieren dargestellt. Auf den Eroberungsfeldzügen brachten die Römer den Spargel dann zu den Germanen. Besonders in den Gebieten um Rhein, Main und Donau wurde der Spargel damals wegen des klimatisch milden Klimas angebaut.
Der ansteigende Spargelverbrauch durch die Römer führte dazu, daß deutscher Spargel aus Obergermanien importiert werden mußte. In der heutigen Zeit (Jahr 2002) ist es genau umgekehrt.
Durch den Zusammenbruch des römischen Weltreiches und den Kriegen zwischen verschiedenen germanischen Stämmen sowie den Völkerwanderungen kam der kultivierte Spargelanbau damals fast wieder zum Erliegen. Dies führte dazu, daß es diese Pflanze fast nur noch als wildwachsenden Spargel gab.
Spargelanbau im Mittelalter
Im christianisierten Mittelalter kam der Spargel aber wieder zu neuem Ruhm. Dabei bauten besonders die Klöster den Spargel aufgrund seiner Stellung als Heilpflanze verstärkt in ihren Gärten an. Viele Kräuterbücher zeugen noch heute von der damaligen Geltung als Heilpflanze.
Im 16. Jahrhundert wurde der Spargel auch in höfischen Kreisen als wohlschmeckendes Gemüse wiederentdeckt. Allerdings wurde Spargel in den folgenden Jahrhunderten in Europa nur in geringem Umfang angepflanzt. Der Grund lag darin, daß der Spargel bis ins 18. Jahrhundert als Luxusgemüse galt.
Von der Heilwirkung zur Konserve
Ende des 18. Jahrhunderts stand die Heilwirkung des Spargels nicht mehr im Zentrum des Interesses. Spargel wurde in Gärtnereien angebaut und man widmete sich stärker den landwirtschaftlichen Herausfordernissen wie der Züchtung, Pflanzung, Düngung oder der Beschaffenheit des Bodens.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gelangten bürgerliche Schichten zu Wohlstand und Spargel wurde auch für sie erschwinglich.
Man baute ihn in kleinen Gärtnereien an, die die aufstrebenden Städte mit Frischgemüse versorgten. Mit der Verkehrserschließung durch die Eisenbahn bildeten sich überregionale Märkte heraus. Dadurch konnte die Spargelproduktion ausgeweitet werden.
Spargel wurde zur gefragten Rohware für die neu aufkommende Konservenindustrie gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Industrie legte aufgrund der hohen Nachfrage sogar eigene Spargelfelder an. Seit 1868 war man in der Lage, dauerhafte Gemüsekonserven fabrikmäßig herzustellen, die allerdings erst ab 1920 von der Industrie preisgünstig angeboten wurden.
Auch der Versand von Frischware erreichte einen größeren Umfang. Wegen der erhöhten Nachfrage ging man zum feldmäßigen Anbau über.
Im 20. Jahrhundert kam es beim Spargelanbau vor allem in Zeiten des allgemeinen Wohlstandes zu einem Aufschwung, während in den großen Krisen (1. und 2. WK) die Herstellung von Grundnahrungsmittel der Vorrang galt. Der Grund für die Reduzierung des Spargelanbaus in den Kriegen liegt im niedrigen Kaloriengehalt des Spargels.
Der Spargelanbau ist zudem nicht im gleichen Maße mechanisierbar wie die anderer Gemüsearten und muß dementsprechend arbeitsintensiv betrieben werden.
Heute ist die Vermarktung inzwischen durch einen hohen Anteil an Direktverkauf (ab-Hof-Verkauf) gekennzeichnet.
Spargel in der Küche
Spargel war auch außerhalb von Krisenzeiten aufgrund seines geringen Kaloriengehaltes nie Grundnahrungsmittel, sondern eine wohlschmeckende Ergänzung auf dem Spreiseplan von Königen, Adeligen und Prälaten. Die Rezepte waren variantenreich: er wurde gekocht, gebraten, eingelegt, gebacken oder gegrillt.
Das älteste bekannte Rezept stammt von dem Römer Gavius Apicius, um 40 v. Chr. Er empfahl Spargel in Eierkuchen.
Spargelimport wegen der hohen Nachfrage
Die Beliebtheit von Frischspargel ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Gründe sind im wachsenden Wohlstand und im zunehmenden Gesundheitsbewußtsein der Konsumenten zu suchen.
Die Produktion allein innerhalb der europäischen Gemeinschaft betrug bereits im Jahr 1990 ca. 210.000 Tonnen. Der größte europäische Spargelproduzent ist Spanien.
Deutschland hat insgesamt ca. 15.000 Hektar Anbaufläche. Im Jahr 2004 wurden auf diesen Flächen rund 73.000 Tonnen Spargel geerntet (2001: 52.000t). Niedersachsen ist der größte einheimische Spargelerzeuger.
Dabei werden pro Hektar rund 1600 Arbeitsstunden im Jahr veranschlagt. Der Ertrag bewegt sich bei ca. 50 Doppelzentnern je Hektar.
Wegen der jährlich wachsenden Spargelnachfrage steigen jetzt auch zunehmend Discounter und Großhandelsketten in den Spargelverkauf ein.
Der Frischspargel-Bedarf wird in Deutschland nur zu etwa 60-70 Prozent aus eigener Produktion gedeckt. Es wird deshalb hauptsächlich aus Spanien, Griechenland, Frankreich und Italien zusätzlicher Spargel importiert.
Dennoch stieg in Deutschland die geerntete Spargelmenge im Jahr 2004 auf über 73.000 Tonnen an.
Wächst die Beliebtheit des Spargels in Europa genauso schnell wie die Anbauflächen, dürften die Spargelpreise relativ stabil bleiben.
Spargelkönigin
In dem Spargelmekka wie Schrobenhausen (Bayern/Deutschland) wird alljährlich eine Spargelkönigin gewählt. Ihre Aufgabe ist es, in der Spargelsaison mit öffentlichen Auftritten für das Edelgemüse zu werben.