Qulität, Herkunft und Vermarktung von Lebensmitteln           
Die gesetzliche Lebensmittelkennzeichnung schreibt eine Deklaration der Inhaltsstoffe vor. Problematisch dabei ist, dass dem Verbraucher Begriffe wie Farbstoff E 31, Konservierungsstoff, Benzoesäure, Emulgator, nicht geläufig sind und er sie somit nicht bewerten kann..

Die Vorstellungen der Verbraucher über die Lebensmittelqualität gehen weit auseinander. 

An der Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten, wie auch immer der Einzelne sie bewerten mag, müssen sich Landwirtschaft und Verarbeitungsindustrie orientieren.

Die Nahrungsmittelindustrie führt regelmäßig gezielte Konsumentenbefragungen und Tests durch, um mit diesem Wissen eine erfolgversprechende Strategie der Produktgestaltung, Produktion und Vermarktung zu entwickeln. So werden in der Werbung oftmals einseitige und fragwürdige Produkt- und Qualitätseigenschaften suggeriert (z.B. Fitness, Freiheit, Anerkennung). In dem Dschungel der unterschiedlichsten Bewertungen und Kennzeichnungen von Lebensmitteln kann sich aber nur zurechtfinden, wer die objektiven Qualitätskriterien kennt.

Die Beurteilung eines Lebensmittels sollte ganzheitlich erfolgen. Untersuchungen zeigen, dass wir die Auswahl beim Griff in das Warenregal - oft unbewusst - nach folgenden Kriterien treffen:

  • Genusswert: Hierunter fallen alle sensorischen Eigenschaften, wie Farbe, Geruch,
  • Geschmack, Zartheit und Reife.
  • Gesundheitswert: Dazu gehören Eigenschaften wie Nährwert, Energiegehalt,
  • Verdaulichkeit und Sättigungswirkung.
  • Eignungswert: Für welche Verarbeitungen eignet sich das Lebensmittel?
  • Welchen Zeitaufwand benötigt die Zubereitung? Ist das Produkt haltbar?
  • Psychologischer Wert: Hiermit ist der Grad der Befriedigung, die Freude
  • oder der Frust beim Verzehr gemeint.
  • Ökologischer Wert: Meint z.B. Umweltauswirkungen bei der Erzeugung,
  • Be- und Verarbeitung, Vermarktung sowie Formen der Tierhaltung.
  • Politische Qualität: Wo kommt das Lebensmittel her? Sichern die Preise
  • den Unterhalt des Erzeugers?

Frische und Preis der Lebensmittel werden erwartungsgemäß am häufigsten als bedeutsame Auswahlkriterien genannt. Kriterien wie Anbauform, Anbaugebiet, Verpackung, Herkunftsland der Produkte, aber auch das Freisein von

Konservierungsstoffen werden mit steigender Schulbildung, steigendem

Einkommen sowie in Haushalten mit Kindern stärker beachtet. Mit dem EU-Binnenmarkt hat sich das Angebot für den Verbraucher erweitert, beispielsweise durch Frischobst. Oft sind die Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungsmethode nicht mehr ersichtlich (Tierhaltung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder von leistungssteigernden Medikamenten, Sach- und Tiertransportbedingungen, u.a. ). Heimische Produktion hat ihre Vorteile: Verkürzte Wege ermöglichen frische Produkte und damit auch geschmackliche Vorteile für die Verbraucher.

Dies muss im Gegensatz zu Importware gesehen werden, die oft Tausende von Kilometern mit einer entsprechenden langen Verweildauer im Transport hinter sich hat, wenn sie auf den Tisch gelangt.

Wo kommen die Lebensmittel her?

Die gesetzliche Lebensmittelkennzeichnung schreibt eine Deklaration der Inhaltsstoffe vor. Problematisch dabei ist, dass dem Verbraucher Begriffe wie Farbstoff E 31, Konservierungsstoff, Benzoesäure, Emulgator, nicht geläufig sind und er sie somit nicht bewerten kann. Die Landesregierungen haben 1989 das Herkunfts- und Qualitätszeichen (HQZ) eingeführt, um dem Verbraucher eine Orientierungshilfe zu geben. Das Zeichen dient zur besonderen Kennzeichnung von Erzeugnissen Land- und Ernährungswirtschaft, welche nach bestimmten Kriterien erzeugt und hergestellt werden. Das Zeichen wurde in der Zeit seines Bestehens bereits mehrfach einem sich ändernden Umfeld angepasst und verbessert. So wird das

"Gesicherte Qualität" steht für eine durchgängige Qualitätssicherung mit neutralen Kontrollen auf allen Stufen. Produkte, die mit diesem Zeichen gekennzeichnet sind, müssen hohe Anforderungen erfüllen. Dem Verbraucher soll mit dem Zeichen das hohe Qualitätsniveau und die mit der Herkunft verbundenen Vorzüge sowie die Besonderheiten der heimischen landwirtschaftlichen Erzeugung optisch kenntlich gemacht werden.

Äpfelvermarktung

Das Land vergibt auf Antrag die Lizenz zur Nutzung von verschiedenen Zeichen an Organisationen, Verbände und Erzeugerzusammenschlüsse. Die im Lizenzvertrag festgelegten Qualitäts-, Herkunfts- und Kontrollbestimmungen gewährleisten, dass die Produkte hohen Qualitätsansprüchen genügen. Verbraucher können mit ihrer Kaufentscheidung zugunsten der mit dem Zeichen versehenen Produkte die umweltverträgliche Erzeugung von Obst, Gemüse, Getreide, Wein, Fleisch- und Wurstwaren und damit die bäuerlich strukturierte Landwirtschaft unterstützen. Das Interesse an Öko-Produkten ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Aber auch hier ist es für den Verbraucher immer schwieriger geworden, sich über Herkunft und Qualität der Öko- Produkte informieren zu können. Um auch in diesem Bereich eine Orientierungshilfe zu geben, wurde  das Bio- Zeichen eingeführt.

Bio- Produkte - EG-Öko-Verordnung erzeugt und unterliegen strengen Kontrollen.

Dieses Zeichen vermittelt dem Verbraucher die entsprechende Sicherheit über die Herkunft und Qualität der ökologisch erzeugten Produkte. Lebensmittelvermarktung Die Einkaufsalternativen für Nahrungsmittel reichen vom Direktbezug beim Landwirt auf dem Hof, dem Wochenmarkt, den "Tante-Emma-Läden", den Fachgeschäften, den Supermärkten bis zu den Discountläden oder den Lebensmittelabteilungen großer Warenhäuser. Ein Drittel für die Landwirtschaft, zwei Drittel für die Vermarktung Bei Agrarprodukten ist die Bedeutung der Vermarktung in der Vergangenheit stetig gewachsen, da sowohl von den Haushalten als auch den landwirtschaftlichen Betrieben Funktionen der Be- und Verarbeitung, der Lagerung und der Zubereitung an den Vermarktungssektor abgegeben wurden. Abnehmer sind in erster Linie die landwirtschaftlichen Handelseinrichtungen und das verarbeitende Ernährungsgewerbe (Konservenindustrie, Metzgereien und Bäckereien).

Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt

Durch Liefer- und Abnahmeverträge der Genossenschaften und des Agrargewerbes steht auch die mittelständische Ernährungswirtschaft im engen Bezug zur bäuerlichen Landwirtschaft. Beide können sich in der Sicherung der Qualität, der Nutzung kostengünstiger Absatzwege und Erhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit wirkungsvoll unterstützen, um im starken Verdrängungswettbewerb mit den Großunternehmen der Branche zu bestehen. Die großen Lebensmittelketten befinden sich in einem Prozess zunehmender Konzentration und internationaler Verflechtung. Mit ihrer gewaltigen Marktstellung können sie den Erzeugern und Verbrauchern Qualitäten und Preise diktieren.

Direktvermarktung

Die Direktvermarktung hat nur einen am gesamten Bezug von Nahrungsmitteln einen geringen Anteil. Dieser ursprüngliche und kürzeste Vermarktungsweg ermöglicht ein hohes Maß an Frische. Beim Einkauf auf dem Bauernhof, z.B. in Hofläden, kann man sich gleichzeitig ein gutes Bild über die Produktion und Herkunft seiner Nahrungsmittel verschaffen. Die Ausdehnung der Direktvermarktung hat aber Grenzen, da im Gegensatz zu vielen anderen Konsumgütern Agrarprodukte oft saisonal, marktfern und als Rohprodukte anfallen. Die Haushalte verlangen hingegen zunehmend eine ganzjährig gleichmäßige Versorgung mit Lebensmitteln.