Von der Saat zur Ernte
Getreide bildet das Hauptnahrungsmittel des Menschen - direkt als Brot, Nudeln und ähnliche Erzeugnisse, indirekt als Basis für die Veredlung, beispielsweise für die Fleischerzeugung durch die Verfütterung an Schweine und Geflügel.

Vom Kron zum Brot 

Die natürlichen Vorraussetzungen wie Bodenqualität, Klima mit der Höhe der Niederschläge und den Temperaturen und die Geländegestaltung. Diese Faktoren entscheiden über die Art der anzubauenden i Kulturpflanzen. So können zum Beispiel wärmeliebende Pflanzen nur in bestimmten Gegenden angebaut werden, der Vegetationsrhythmus der Jahreszeiten sowie der Witterungsverlauf, so sind z.B. die Saat und Ernte an die Jahreszeit gebunden, die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Pflanzen und Tiere, die lebende Wesen sind, denn nur wenn sie gut versorgt werden bleiben sie gesund und ertragreich.

Handelsgewächse z.B.:
Raps, Ölflachs, Sojabohnen, Hanf, Hopfen, Tabak, Gewürzpflanzen...

Hackfrüchte z.B: 
Kartoffeln, Zuckerrüben, Futterrüben, Feldgemüse, Mais ...


Futterpflanzen z.B.:
Futtermais, Futterklee u.a.m.

Sonstige: z.B.
Feldgemüse, Saat- und Pflanzgut, Blumen, Sonderkulturen

Weil durch die pflanzliche Produktion etwa die Hälfte der Landesfläche genutzt wird, hat sie neben der Erzeugung hochwertiger Lebensmittel noch andere, genau so wichtige Aufgaben zu erfüllen:

  • die Erhaltung und Pflege der natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden und Wasser,
  • die Erhaltung, Gestaltung und Weiterentwicklung der Kultur- und Erholungslandschaft sowie
  • die Sicherung des Naturhaushalts und die Erhaltung der i Artenvielfalt
  • Man kann dies mit dem Begriff Nachhaltigkeit umschreiben.

Dazu gehören neben der Beobachtung, Verständnis für die Wechselbeziehungen, Achtung vor der Natur und Kenntnis der Anforderungen in den vielfältigen Arbeitsbereichen.

Getreideernte

Getreide bildet das Hauptnahrungsmittel des Menschen - direkt als Brot, Nudeln und ähnliche Erzeugnisse, indirekt als Basis für die Veredlung, beispielsweise für die Fleischerzeugung durch die Verfütterung an Schweine und Geflügel. 

Nachfolgend soll am Beispiel des Winterweizens, der wichtigsten Getreideart, der Anbau von der Saat bis zur Ernte aufgezeigt werden.

Winterweizen wird meist nach Blattfrüchten wie Raps, Rüben oder Mais angebaut. Diese haben eine gute Vorfruchtwirkung, d.h. der Weizen wächst besonders gut, weil der Bodenzustand nach diesen Kulturen zumeist gut ist da er die zurückgebliebenen Nährstoffe gut verwerten kann und nur geringe Gefahr besteht, dass Krankheiten oder Schädlinge aus der Vorfrucht den Weizen schädigen.

Winterweizen wird in Deutschland in der Regel im Oktober gesät. Vor der Aussaat muss der Boden vorbereitet werden. Dazu werden bereits im Juli/August die Ernterückstände der Vorfrucht mit einem Grubber flach in den Boden eingebracht. Diese "Stoppelbearbeitung" fördert die Verrottung und Freisetzung der Nährstoffe und gleichzeitig werden Unkrautsamen zum Keimen angeregt.

Durch eine Bodenuntersuchung wird der Düngerbedarf errechnet, um Grundnährstoffe wie Phosphat, Kalium und Magnesium bedarfsgerecht düngen zu können. Falls erforderlich wird jetzt auch Kalk ausgebracht, um der Bodenversauerung durch Niederschläge und Pflanzenausscheidungen entgegenzuwirken.

  • Falls es dem Landwirt notwendig erscheint, den Boden tiefer zu lockern, führt er eine Grundbodenbearbeitung (20-25 cm tief) mit dem Pflug durch.
  • In den letzten Jahren wird aus Kostengründen verstärkt auf die wendende Arbeitsweise des Pfluges verzichtet. Die nichtwendenden Geräte (Grubber u.a.) belassen den Boden dabei in seiner natürlichen Schichtung, vergraben jedoch nicht, wie der Pflug, Unkrautsamen und Schädlinge.
  • Eine Bodenbearbeitung mit der Egge unmittelbar vor der Saat bereitet das Saatbett und vernichtet die inzwischen aufgelaufenen Unkräuter. Saatbettbereitung und Saat werden häufig mit Gerätekombinationen in einem Arbeitsgang erledigt.
  • Die Sämaschine legt die Körner gleichmäßig etwa 2­3 cm tief in die Erde. Bei ausreichender Feuchtigkeit und günstigen Temperaturen keimt die Saat nach ein bis zwei Wochen, das nennt man „Auflaufen“.

Bereits bei der Auswahl der Weizensorte denkt der Landwirt an den Verwendungszweck. Es gibt nämlich Sorten, die auf Grund bestimmter Eigenschaften zur Herstellung hochwertigen Gebäcks geeignet sind (Backweizensorten), während anderen, die weit höhere Erträge als die zuvor angeführten bringen, diese Eigenschaften fehlen und die daher als Futterweizen Verwendung finden.

Im Herbst beginnt der Weizenkeimling sich zu verzweigen, er "bestockt".

Bereits zum Ende des Winters bringt der Landwirt die erste Teilgabe von Stickstoff aus. Sie dient der Weizenpflanze zum Aufbau von Blattmasse und später den Halm. Stickstoff wird im Boden schnell ausgewaschen und wird deshalb in mehreren Gaben gezielt an den Bedarf der Pflanze angepasst. Auch bei der i Stickstoffdüngung richten sich Höhe und zeitliche Verteilung der Stickstoffgaben nach dem Bedarf des Weizens und den im Boden vorhandenen Vorräten, die durch Bodenuntersuchungen ermittelt werden.

  • Die zweite Stickstoffgabe im April fördert eine gute Entwicklung der Ähre und der daran sitzenden Blüte.
  • Mit dem Weizen wachsen auch die Ackerbeikräuter, auch Unkräuter genannt die dem Getreide Licht und Nahrung wegnehmen. Angeführt sei nur der Ackerfuchsschwanz, der wie der Weizen eine Gräserart ist.
  • Aber auch Pilze und tierische Schädlinge können dem Weizen zusetzen. Sie mindern die assimilierende Blattfläche und somit den Ertrag.

Vor einer eventuellen Bekämpfung, die Zeit und Geld kostet, muss der Landwirt entscheiden, ob der zu erwartende Schaden so groß ist ,dass sich eine Bekämpfung lohnt. Man bezeichnet den Punkt, von dem an eine Bekämpfung zweckmäßig ist, als „Schadensschwelle“. Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten werden hierbei die Ansprüche der Umwelt berücksichtigt. Die vorbeugende Gesunderhaltung der Kulturen und das Bekämpfen von Unkräutern und Schädlingen nach Schadensschwellen anstelle von starren Spritzplänen sind wichtige Kennzeichen für die Integrierte Produktion

Anfang bis Mitte Juni erfolgt die dritte Stickstoffdüngung, die die Größe der Körner und ihre Qualität erhöhen soll.

Die Abreife des Getreides zeigt sich an der Gelbfärbung der Pflanze und der Felder. Gleichzeitig wird das Korn hart. Winterweizen wird je nach Höhenlage von Ende Juli bis Ende August geerntet, heute durchweg mit dem Mähdrescher.

Futtergetreide für die betriebseigene Viehhaltung, wird gewöhnlich auf dem Betrieb des Landwirts gelagert. Dagegen werden Brotgetreide, Braugerste und zum Verkauf bestimmtes Futtergetreide meistens in die Lager des Landhandels gebracht um von dort an Mühlen, Mälzereien und Futtermittelhersteller verkauft zu werden. Für die Lagerung ist der Feuchtigkeitsgehalt wichtig. Der Wassergehalt der Körner darf nicht höher als etwa 15% sein, damit die Körner nicht von Pilzen befallen werden (Schimmel) und verderben.

Das Weizenstroh wird auf dem Feld zu Rund- oder Quaderballen gepresst. Es findet als Einstreu in Ställen Verwendung. Seit einigen Jahren wird es auch als Dämmstoff und in neuen Verbundstoffen für die Industrie verwendet. Häufig wird das Stroh auch auf dem Acker mit dem Häcksler zerkleinert und in den Boden eingearbeitet, so kann seine organische Masse den Boden lockern und düngen.

Wenn die Zeit vor der Aussaat der Folgefrucht ausreicht, können Zwischenfrüchte gesät werden. Sie binden Nährstoffe, lockern den Boden und dienen ebenfalls als organischer Dünger.

Der Arbeitsbedarf für den Anbau von einem Hektar Winterweizen liegt bei etwa 10 Arbeitsstunden. Der Ertrag je Hektar liegt zwischen 60 und 90 dt, in Abhängigkeit von Witterungsverlauf und Bodenqualität. Oft bleibt ein grosser  teil der Getreides in den Betrieben und wird verfüttert, der übrige Teil wird verkauft.

Weizen erkennt man im Sommer an den aufrecht stehenden Ähren, die zumeist keine Grannen haben. Wenn noch keine Ähren sichtbar sind, erkennt man ihn an den bewimperten Blattöhrchen. ("Weizen wimpert“). Weizenkörner sind gelb. Mehl aus Weizen ist hell und wird vorwiegend als Brotgetreide und zur Nudel- und Feingebäckherstellung verwendet. Über die Backfähigkeit des Weizens entscheiden bestimmte Qualitätsmerkmale wie Klebergehalt, Fallzahl, Sedimentationswert etc. Es gibt Winterweizen und Sommerweizen.

Roggen

hat leicht abwärts geneigte Ähren mit kurzen Grannen. Man erkennt Roggenfelder an ihrer dunkleren, blaugrünen Färbung. Roggen hat kurze, nicht gewimperte Blattöhrchen. Roggenkörner sind grau und das Mehl daraus ist dunkel. Die Backeigenschaften von Roggenmehl wird vorrangig von der Verkleisterungsfähigkeit der Stärke bestimmt. Roggen ist auf leichten Böden die ertragssicherste Nutzpflanze.

Gerste

Ist gut an ihren nickenden Ähren zu erkennen. Wie Haare hängen die langen Grannen herunter. Dadurch erscheint ein Gerstenfeld im Sommer mit einem seidigen Schimmer bedeckt. Vor dem Ährenschieben erkennt man Gerste daran, dass ihre Blattöhrchen den Stängel weit umfassen ("Gerste greift"). Der Verwendungszweck ist bei der Sortenwahl der Gerste entscheidend. Wintergerste, im Herbst gesät, dient als Futter und soll einen möglichst hohen Eiweißgehalt aufweisen. Sommergerste dient traditionell als Braugerste, die aus Gründen der Mälzerei möglichst wenig Eiweiß besitzen soll. Im Gegensatz zur Futtergerste wird sie nur mit geringen Stickstoffmengen gedüngt. Sommergerste gedeiht wegen ihrer kurze Vegetationszeit nahezu auf allen Böden.

Hafer

wird vor allem als Futter sowie als Industriegetreide (Haferflocken) verwendet. Nach dem Rückgang des Anbaus im Gefolge der Motorisierung, die die tierischen Zugkräfte ablöste, und dem Ersatz durch Raps und Mais erlebte er eine Renaissance. Hafer ist nämlich eine gute Vorfrucht.

Raps

Wenn im April und Mai Felder leuchtend gelb blühen, handelt es sich um Raps, eine Ölfrucht, die im Gegensatz zu Getreide von Insekten bestäubt wird Das aus den wenige Millimeter großen Körnern gewonnene Öl dient vielfältigen Zwecken, je nach Sorte als Speiseöl, als Basis für Industrieerzeugnisse oder auch als Brennstoff (Ersatz von Dieselöl).

Zuckerrüben

Wie der Name schon andeutet, wird aus der Zuckerrübe Zucker gewonnen. Die Samen der Rübe bilden von Natur aus Knäuel, deren einzelne Samen sich bei der Keimung unterstützen. Den Pflanzenzüchtern ist es gelungen einkeimiges Saatgut zu züchten, also Saatgut mit jeweils nur einem Keim. Die Aussaat der Rüben erfolgt Ende März in ein feinkrümeliges Saatbett. Früher mussten die aufgehenden Rüben gegen die Konkurrenz der Unkräuter gehackt werden – man spricht daher noch heute von Hackfrüchten. Heute erfolgt die Unkrautbekämpfung durch ackerbauliche und chemische Maßnahmen. Für den Anbau sind tiefgründige Böden mit einem guten Wasserhaltevermögen erforderlich. Die Ernte erfolgt von Anfang Oktober an. Dann kann der Autofahrer auf den Straßen den mit Zuckerrüben hochbeladenen Lastwagen auf dem Wege zur Zuckerfabrik begegnen.

Pflanzenzüchtung

Seit Urzeiten wählte der Mensch Pflanzen nach seinen Wünschen aus und versuchte diese nach seinen Vorstellungen zu verändern. So kontrolliert er die Fortpflanzung von Pflanzen mit dem Ziel die für ihn besonders günstigen Eigenschaften der ausgesuchten Pflanzen zu verstärken. Durch diese Auswahl bzw. Züchtung entstanden im Laufe von Jahrtausenden unsere Kulturpflanzen.

Um die Jahrhundertwende setzen Menschen noch gezielter Kreuzungen zur Veränderung der Erbeigenschaften von Pflanzen ein. Es wurden Pflanzen verschiedener Arten, Rassen oder Sorten miteinander gepaart und es entstanden weitere neue Arten und Sorten.